Hamburg (www.forexcheck.de) - Der Wechselkurs EUR/GBP bewegte sich im Wochenverlauf in einem engen Band zwischen 0,85 und 0,86, so Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt bei der Hamburg Commercial Bank.
Zurzeit liege EUR/GBP bei 0,8505, was einer leichten Aufwertung des Pfundes gegenüber dem Euro im Wochensaldo entspreche.
Am Freitag (22.11.) seien die PMI-Einkaufsmanagerindices für Großbritannien veröffentlicht worden, die mit 48,5 Punkten leicht unter den Erwartungen gelegen hätten. Aber das Augenmerk habe sich zum Wochenende stärker auf die Veröffentlichung des Wahlprogramms der Tories gerichtet. Es zeige sich ein deutlicher Kontrast zu dem gewagteren Wahlprogram von Labour, welches teilweise radikale Kurswechsel in der Politik beschreibe und ein zweites Brexit Referendum vorsehe. Denn das Tory-Wahlprogramm sei innenpolitisch recht unspektakulär und ideenlos. In Bezug auf den Brexit plane Premierminister Boris Johnson den von ihm ausgehandelten Brexit-Deal vor Ende des Jahres noch einmal vor das Parlament zu bringen.
Anzeige
Die Vermutung liege nahe, dass sich die Tories ihrer Führung relativ sicher seien und ein weiteres Debakel wie unter Theresa May verhindern möchten. Mays Wahlprogramm habe damals einige stärkere Veränderungsvorschläge umfasst und die Wahl habe mit einer Schlappe für die Tories geendet.
Für Labour gelte es den Rückstand in den Umfragen aufzuholen, denn die Tories lägen mit 43% der Stimmen 11% vor Labour. Und das Wahlprogramm wirke, als habe man den Mut zum Risiko. Auch wenn Labour-Kandidat Jeremy Corbyn nur geringe Beliebtheit in der Bevölkerung besitze, so lasse eine vermehrte Registrierung junger Wähler - welche eher Labour wählen - Hoffnung in der Partei aufkommen.
Die großen Parteien würden gerne offensiven Wahlkampf betreiben, befänden sich aber in der Defensiven wegen parteieigener Skandale. Die Tories würden sich Vorwürfen erwehren, dass Boris Johnson islamfeindliche Sprache verwende und Labour weise Vorwürfe zurück, dass die Partei zu wenig gegen parteiinternen Antisemitismus tue. Die Liberaldemokraten befänden sich in der Kritik, da sie Wahlwerbung im Stil von Zeitungen verteilt hätten. Dies stoße besonders deswegen an, da die Liberaldemokraten zu den größten Kritikern der Umbenennung des Tory-Pressetwitter-Accounts in einen Faktenchecker letzte Woche gehört hätten.
Die nächste TV-Debatte sei für Freitag, den 29.11. geplant und werde unter genauer Beobachtung der Wähler stehen, denn es seien nun nur noch zwei Wochen bis zur Wahl, welche über den Brexit entscheiden könne. (Ausgabe vom 28.11.2019) (29.11.2019/fx/a/t)