Frankfurt (www.aktiencheck.de) - Die große Euro-Jubel-Rallye angesichts des Kompromisses zwischen CDU und CSU im Asylstreit ist gestern ausgeblieben, berichtet die Deutsche Bank AG in einer aktuellen Ausgabe "MÄRKTE am Morgen".
Aber es wäre sicherlich unfair, den kleinen Kursgewinn von zirka 40 Stellen seit vorgestern Abend bis zum gestrigen europäischen Handelsschluss bzw. den Kursverlust von 30 Stellen gegenüber dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag dahingehend deuten zu wollen, dass die Händler dem Fraktions-Frieden nicht so recht trauen würden. Wesentlich eingängiger sei hingegen die Schlussfolgerung, dass die Akteure angesichts des heutigen Unabhängigkeitsfeiertags in den USA keine allzu großen Risiken hätten eingehen wollen. Was per se auch wieder nicht ganz richtig sei. Denn ein Blick auf die chinesische Währung zeige, dass es derzeit durchaus starke Trends im globalen Devisenhandel gebe. So habe der Yuan gegenüber dem US-Dollar in der Spitze während der vergangenen zwölf Handelstage mehr als 4,5 Prozent an Wert verloren - ein Kursverfall, der gestern in einen der größten Tagesverluste seit Beginn der Aufzeichnungen gemündet sei und offenbar nur durch eine Zentralbankintervention habe gestoppt werden können.
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Auf jeden Fall habe sich ein hochrangiger Vertreter der People's Bank of China (PBOC) fast schon beschwichtigend zu Wort gemeldet, China beabsichtige nicht, den Yuan als Werkzeug im Handelskonflikt einzusetzen. Und als schließlich auch noch Zentralbankchef Yi Gang geäußert habe, man wolle den Yuan stabil auf einem vernünftigen Gleichgewichtsniveau halten, habe eigentlich niemand mehr behaupten können, die Zentralbank hätte dem Kursverfall des Yuan tatenlos zugesehen.
Tatsächlich, so habe etwa der Zentralbank-Berater Shen Songcheng erklärt, sei der Yuan-Rückgang als eine normale Marktreaktion auf fundamentale Entwicklungen zu sehen. Man solle daher nicht zu viel in die Abwertung hineinlesen. Gäbe es nicht den Handelskrieg mit den USA, käme man vermutlich auch gar nicht auf den Gedanken, China hätte womöglich während der vergangenen Tage eines seiner Instrumente vorgezeigt. Zumal die USA im Handelskrieg gestern wieder einmal nachgelegt hätten, indem der Mobilfunkanbieter China Mobile Ltd. daran gehindert worden sei, in den US-Telekommunikationsmarkt einzusteigen.
Von den wenigen gestern publizierten Fundamentaldaten seien sowohl die schlechter als erwartet ausgefallenen Einzelhandelsumsätze in der Eurozone als auch die erfreuliche Entwicklung beim Auftragseingang des Verarbeitenden Gewerbes in den USA am Nachmittag praktisch ohne Einfluss auf das Kursgeschehen des Euro geblieben. Dieser habe sich stabil in seiner Konsolidierungszone zwischen 1,1500/05 und 1,1850 EUR/USD (ISIN EU0009652759/ WKN 965275) präsentiert. (04.07.2018/ac/a/m)