Frankfurt a. M. (www.forexcheck.de) - Der US-Dollar zählte zuletzt zu den Verlierern. Währungen wie Euro oder Yen werteten deutlich auf, so die Analysten der Helaba.
Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, auch wenn kurze Gegenbewegungen möglich bleiben. Die schöne Dollar-Welt sei erst einmal verflogen. 2022 habe die US-Währung einen "Doppel-Wumms" in Form der FED-Zinserhöhungen und der Flucht in den sicheren Anlagehafen in Krisenzeiten erhalten. Der Dollar sei in diesem für ihn nahezu perfekten Szenario auf langjährige Höchststände geklettert. Allerdings sei der Greenback damit auf Basis einiger Indikatoren so überbewertet wie schon lange nicht mehr. In dieser dünnen Höhenluft hätte das Umfeld aus Dollar-Sicht mindestens so perfekt bleiben müssen. Aber schon im Schlussquartal habe sich das Blatt gedreht: Der Dollar habe gegenüber dem Euro und vielen anderen Währungen deutlich nachgegeben. Der Euro-Dollar-Kurs notiere nach seinem Tief Ende September von 0,95 mittlerweile um 1,08.
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Die FED stelle nach den Leitzinserhöhungen auf 4,5% zwar noch mehr Schritte in Aussicht. Gleichwohl sei ein Ende der Zinserhöhungen absehbar. Die Inflation habe ihren Zenit überschritten. Die Treasury-Renditen seien zuletzt zurückgegangen. Zudem habe die EZB mehr Zinsanhebungen in Richtung 3,5% angedeutet. Damit sei der US-Renditevorteil gegenüber dem Euro geschrumpft. Bei zweijährigen Anleihen befinde sich dieser auf dem niedrigsten Level seit Januar 2022, bei zehnjährigen Papieren sogar auf dem Stand von Herbst 2020.
Noch deutlicher habe sich der US-Renditevorteil gegenüber japanischen Staatsanleihen eingeengt. Die Bank of Japan habe im Dezember überrascht, als sie im Rahmen ihrer Zinskurvensteuerung ihr Zielband für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen nach oben ausgeweitet und de facto den Zins um 25 Basispunkte erhöht habe. Jüngst habe die Notenbank vor weiteren Schritten zurückgescheut. In den nächsten Monaten werde die Bank of Japan aber ihre Zinssteuerung wohl weiter lockern. Dies dürfte den Yen begünstigen, selbst wenn die Gewinne in den letzten Wochen vielleicht etwas überzogen gewesen seien.
Zudem würden sich in den USA die Signale häufen, dass die bislang so robuste Konjunktur an Fahrt verlieren werde. Einige Stimmungsindikatoren, aber auch "harte" Daten hätten negativ überrascht. In Europa sei die Situation anders. Dabei würden insbesondere die gesunkenen Energiepreise helfen, die 2022 noch eine große Belastung für die europäische Wirtschaft und damit die Währung gewesen seien. Die Konjunkturindikatoren in der Eurozone hätten eindeutig positiv überrascht. Das zeige weniger, dass es in der Eurozone absolut, sondern gemessen an den Erwartungen besser laufe.
Die allgemein freundlichere Stimmung an den Finanzmärkten habe die Fluchtwährung Dollar ebenfalls belastet bzw. dem Euro geholfen, so dass das Jahresendziel der Analysten der Helaba von 1,10 Dollar fast schon erreicht scheine. Allerdings könnte sich die Laune zeitweise auch wieder eintrüben - vor dem Hintergrund schlechterer US-Konjunkturdaten. Außerdem bestehe für den Euro angesichts der Unsicherheit bei den Energiepreisen, dem Ukraine-Krieg und der FED-Politik durchaus noch die Gefahr von Rückschlägen. Insgesamt bleibe der Ausblick Euro-Dollar-Kurs positiv, selbst wenn der Anstieg etwas holpriger werden werde. (20.01.2023/fx/a/t)