Hannover (www.forexcheck.de) - Nachdem der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar zwischenzeitlich über 1,22 USD pro EUR steigen konnte, rückt nun wieder die psychologisch wichtige Marke von 1,20 USD pro EUR ins Blickfeld, so Dr. Tobias Basse und Bernd Krampen von der NORD/LB.
Nach oben hin müsse damit nun die 38-Tage-Linie im Auge behalten werden. Bei einer anhaltenden Stärke der US-Währung könnte dagegen die 200-Tage-Linie, die aktuell im Bereich von 1,18 USD pro EUR verlaufe, sogar recht zügig in den Fokus rücken. Das FX-Segment werde zwar vor allem von Geldmarktzinsen bewegt, das Kapitalmarktzinsniveau in den verschiedenen Währungsräumen spiele aber natürlich auch eine nicht zu unterschätzende Rolle.
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Das Pendeln der Rendite von 10J-US-Staatsanleihen im Bereich von 1,50% spreche nach Auffassung der Analysten der NORD/LB also schon für die Währung der Vereinigten Staaten. In US-Dollar denominierte Anleihen mit nicht zu kurzer Laufzeit seien für internationale Anleger bei einem Wechselkurs oberhalb von 1,21 USD pro EUR einfach zu interessant, was den Zins- und den Devisenmarkt in Bewegung hin zu einem neuen Gelichgewicht versetzen könne.
In diesem Kontext müssten US-Wirtschaftsdaten vom FX-Segment sehr genau beobachtet werden. Nach den extrem erfreulichen Angaben zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze seien nun jüngst starke Zahlen zu den Neubauverkäufen im Berichtsmonat Januar gemeldet worden. Damit bleibe also auch der Immobilienmarkt eine tragende Säule des Aufschwungs in Nordamerika. Dabei dürfte natürlich das zum Start des Jahres eher milde Wetter geholfen haben. Angesichts des deutlichen Anstiegs im Vormonat und der Kältewelle im Februar seien die kurzfristigen Aussichten beim Blick auf diese Zeitreihe nun also nicht so erfreulich - den Devisenmarkt würde eine entsprechende Entwicklung dann aber wohl auch nicht wirklich überraschen.
In dieser Woche werde ohnehin zunächst auf die Zahlen zu den beiden ISM Einkaufsmanagerindices und zum US-Arbeitsmarktbericht zu achten sein. Letztere sei schon allein aufgrund der Ziele der FED von großer Bedeutung für das FX-Segment. Es möge etwas paradox klingen, aber positive Überraschungen bei den Indikatoren müssten der Währung der Vereinigten Staaten nicht unbedingt helfen; zwar sei das Kapitalmarktzinsniveau in den USA höher, der US-Dollar bleibe aber relativ zum Euro die Low-Beta-Währung; Carry-Trade-Funding-Currency und Low-Beta-Währung seien zwar ähnliche - aber eben doch nicht deckungsgleiche - Konzepte! (Ausgabe 9 vom 01.03.2020) (01.03.2021/fx/a/t)