Frankfurt (www.aktiencheck.de) - Wenn Wirtschaftsdaten nicht ganz den Erwartungen der Marktteilnehmer entsprechen, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sich Enttäuschung breitmachen muss, so die Deutsche Bank AG in einer aktuellen Ausgabe "MÄRKTE am Morgen".
Ein gutes Beispiel für diese These sei der US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag gewesen. Die im Juli neu entstandenen Stellen hätten mit 157.000 deutlich hinter den Analystenschätzungen zurückgelegen, die im Mittel einen Stellenzuwachs von knapp unter 200.000 erwartet hätten. Diese Fehleinschätzung sei aber nicht als solche gewertet worden. Verantwortlich dafür sei unter anderem die Beschäftigungsentwicklung der vorangegangenen beiden Monate gewesen - die Zahlen der Monate Mai und Juni seien um insgesamt 59 000 Stellen nach oben angehoben worden. Vermutlich habe diese weitreichende Revision Optimisten zu der Hoffnung bewogen, die Juli-Daten könnten eine ähnliche Aufwärtskorrektur erfahren.
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Zusätzlich sei ein Teilbereich des Daten-Pakets positiv hervorgehoben worden. So habe es für das Verarbeitende Gewerbe im Juli einen Zuwachs von 37.000 Stellen gegeben. Auf 12-Monats-Basis sei das Plus damit zu einem akkumulierten Wert von 327.000 neuen Stellen gewachsen. Dies sei der höchste Wert im Jahresvergleich gewesen, der seit April 1995 habe gemessen werden können.
Dass der US-Arbeitsmarktbericht zwar insgesamt zufriedenstellend, aber nicht außergewöhnlich positiv ausgefallen sei, habe sich auch an einem anderen Indikator ablesen lassen: Ein überschwängliches Lob des US-Präsidenten sei diesmal ausgeblieben. Händler hätten dies als sicheres Zeichen dafür interpretiert, dass die Zahlen zwar gut, aber nicht gut genug gewesen seien, um sich einer besonderen Erwähnung als würdig zu erweisen. Oder hätten Trumps Berater ihn davor gewarnt, Lobeshymnen auf den Arbeitsmarkt zu verfassen, weil sie bereits gesehen hätten, dass sich sowohl die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche (IHS Markit Umfrage) im Juli abgeschwächt als auch - wie im ISM-Index sichtbar - dieser Sektor zur allgemeinen Überraschung auffallend stark an Wachstumsdynamik eingebüßt habe?
Interessanterweise hätten sich Händler trotz dieser beiden Dämpfer und neuerlicher Drohungen aus China, US-Waren im Wert von 60 Milliarden US-Dollar mit Abgaben zu belegen, nicht davon abhalten lassen, Dollars zu kaufen. Entsprechend sei der Euro, wie schon am Vortag, etwas unter Druck geraten und habe die Wochen schwach in der unteren Hälfte seiner bekannten Konsolidierungszone beendet, die weiterhin zwischen 1,1500/05 und 1,1855 EUR/USD (ISIN EU0009652759/ WKN 965275) verlaufe. (06.08.2018/ac/a/m)