Frankfurt (www.aktiencheck.de) - Auch am gestrigen Independence Day war der Handelskonflikt zwischen den USA, China und womöglich anderen Staaten eines der beherrschenden Themen, berichtet die Deutsche Bank AG in einer aktuellen Ausgabe "MÄRKTE am Morgen".
Nicht nur, weil am 6. Juli die neuen Einfuhrzölle auf aus China importierte Waren in einem Volumen von anfänglich 34 Mrd. USD in den USA in Kraft treten würden. Sondern weil die Angst umgehe, dass dieser Schritt eine Welle von Maßnahmen und Gegenmaßnahmen mit sich bringe, die allein im Verhältnis zwischen den USA und China schon bald Waren im Gegenwert von 600 Mrd. USD zum Gegenstand von neuen Importzöllen machen könnte. Denn es werde erwartet, dass China umgehend Waren in gleicher Höhe, die aus den USA kämen, ebenfalls mit Strafzöllen belegen werde.
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Tatsächlich reiche die Liste der betroffenen Güter schon in der ersten "Runde" auf beiden Seiten bis zu einem Wert von je 50 Mrd. USD. Und wenn man bedenke, dass US-Präsident Donald Trump bereits auf eine chinesische Gegenmaßnahme wiederum mit der Besteuerung weiterer Importe aus China im Volumen von 200 Milliarden USD gedroht habe und bei einem weiteren Gegenschlag abermals weitere 200 Mrd. USD an Warenvolumen mit einem Strafzoll belegen möchte, komme man alleine auf US-Seite zu einer Größenordnung von 450 Mrd. USD. Dazu im Vergleich: Im vergangenen Jahr habe die Summe der von China in die USA exportierten Waren 505,5 Mrd. USD betragen. Im Gegenzug habe China nur Güter im Wert von knapp 130 Mrd. USD - immerhin ein Rekordwert - aus den USA importiert.
Addiere man alle von den USA und China im vergangenen Jahr importierten Güter, komme man also auf ein Gesamtvolumen von ca. 635 Mrd. USD, das, sofern in 2018 fortgeschrieben, mit Zöllen belegt werden könnte. Allerdings in einem recht asymmetrischen Verhältnis. Damit noch nicht genug. Denn man müsse natürlich noch auf die von Donald Trump geplanten Zölle auf importierte Autos, Kleinlaster und Ersatzteile im Namen der "nationalen Sicherheit" hinweisen. Ganz zu schweigen davon, dass die USA im Rahmen des Nafta-Abkommens, das der US-Präsident neu formulieren möchte, zuletzt jährlich Handel im Wert von umgerechnet ca. 1,1 Billionen USD mit Kanada und Mexiko betrieben habe. Es stünden global also gewaltige Summen auf dem Spiel.
Immerhin habe es gestern jenseits von Handelskrieg und Unabhängigkeitstag auch einige ökonomische Daten für die Eurozone gegeben. So hätten die finalen Zahlen zum Einkaufsmanagerindex der Dienstleister zwar für eine positive Überraschung gesorgt, aber dem Euro nicht helfen können. Und so verharre die Gemeinschaftswährung fast unbewegt in ihrer Konsolidierungszone zwischen 1,1505 und 1,1850 EUR/USD (ISIN EU0009652759/ WKN 965275). (05.07.2018/ac/a/m)