Frankfurt (www.aktiencheck.de) - Die vom Wall Street Journal vorgestern kolportierten Erwägungen des Finanzministeriums, wonach chinesischen Investoren der Kauf bestimmter US-Technologieunternehmen ab einer bestimmten Größenordnung - die Rede war von einer Begrenzung auf 25 Prozent der Anteile eines Unternehmens - untersagt werden soll, hat vor allen an den Aktienmärkten für große Unruhe gesorgt, berichtet die Deutsche Bank AG in einer aktuellen Ausgabe "MÄRKTE am Morgen".
Aber auch im Devisenhandel sei dieses neue Vorhaben der US-Administration diskutiert worden. Als besonders irritierend seien von den Händlern widersprüchliche Statements aus dem Finanzministerium und dem Weißen Haus empfunden worden. So habe etwa Finanzminister Steven Mnuchin noch am Montagabend davon gesprochen, dass sich die kommenden Investmentbeschränkungen nicht speziell gegen China richteten, sondern gegenüber allen Ländern, "die unsere Technologie zu stehlen versuchen", zur Anwendung kommen würden.
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Später wiederum habe sich der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, genau entgegengesetzt geäußert. Denn er habe in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC behauptet, es gebe keine Pläne, Investitionen von Unternehmen zu beschränken. Vielmehr gehe es darum, US-Technologie zu verteidigen, wenn sie bedroht werde, so Navarro. Tatsächlich möchte jedoch die US-Regierung wiederum am Freitag Pläne vorstellen, wie sie geistiges Eigentum von US-Unternehmen besser schützen wolle. Und die Untersuchungen, die diesen Plänen zugrunde lägen, würden sich laut Navarro vor allen Dingen auf China beziehen. Mit anderen Worten: Sofern es tatsächlich Investmentbeschränkungen für ausländische Unternehmen in den USA geben sollte, würden sich diese wahrscheinlich gegen China richten. Zumindest seien Kommentatoren gestern zu diesem Schluss gekommen.
Unterdessen sei der Kurs des Yuan von der Chinesischen Zentralbank gegenüber dem US-Dollar heute auf dem niedrigsten Stand seit sechs Monaten festgesetzt worden, wobei sich der Yuan damit alleine während der vergangenen beiden Wochen um rund 3 Prozent abgeschwächt habe. Kommentatoren hätten sich daher die Frage gestellt, ob es sich dabei bereits um eine mögliche Antwort Chinas - die Abwertung des Yuan als mögliche Vergeltungsmaßnahme sei bereits schon einmal im April vielerorts diskutiert worden - auf die jüngste Androhung neuer Importzölle seitens der US-Administration handeln könnte.
Auf den Euro selbst hatten all diese Betrachtungen nur wenig Einfluss - er wurde kurz vor dem ersten wichtigen Angebotsniveau der Deutsche Bank AG bei 1,1725/30 EUR/USD (ISIN EU0009652759/ WKN 965275) zurückgeworfen und bewegt sich etwa in der Mitte seiner Konsolidierungszone zwischen 1,1505 und 1,1850/55. (27.06.2018/ac/a/m)